„Dieser Tag ein Leben“ – das war Astrid Lindgrens Lebensmotto. Es bedeutet jeden Tag so zu leben und zu handeln, als wäre es der einzige, den man dafür hat. Ich denke, dass auch der 22. Oktober 1978 für sie ein solcher Tag war. Als erste Kinderbuchautorin erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
„Es gibt Dinge, die man tun muss, sonst ist man kein Mensch, sondern nur ein Häuflein Dreck!“ Diesen Satz hat Astrid Lindgren Krümel und Jonathan Löwenherz in den Mund gelegt. Er fordert auf zu handeln – sich einzumischen.
So hat sie im hohen Alter von 82 Jahren einen Brief an Michail Gorbatschow geschrieben, den damals mächtigsten Mann der Sowjetunion. Ein schwedischer Junge hatte Angst vor einem Atomkrieg und ihr davon erzählt. Diese Angst hat sie ernst genommen. Und wenig später hat sie tatsächlich Antwort von Gorbatschow bekommen. Er versprach, keine solch zerstörerischen Waffen einzusetzen.
Doch zwei Jahre später (1991) marschierten sowjetische Truppen im Baltikum ein. Astrid Lindgren schrieb noch einmal an Gorbatschow: Ob er denn vergessen habe, was er in seinem Brief an sie versprochen hatte, nämlich, dass man keinen Kindern, egal, wo sie lebten, die Zukunft rauben dürfe. Und ob das die litauischen, lettischen und estnischen Kinder nicht miteinschließe? Dieser Brief ist leider unbeantwortet geblieben.
Dennoch verbinde ich mit ihrer Rede „Niemals Gewalt“ bis heute die Hoffnung auf mehr Frieden in der Welt.
Nicole Ringsdorf
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