„Ich weiß es. Das ist doch klar.“ Schon fängt sie an und erklärt mir ganz genau, wer Gott ist. Wie er sich zeigt. Und was er von mir will.

„Ich weiß es. Das ist doch klar.“ Zwei Tage später erzählt mir ein anderer, er sei – selbstverständlich – Atheist. Und das klingt ziemlich ähnlich. Ganz genau weiß er, dass es Gott nicht gibt. Auch in seinem Weltbild bleiben keine Fragen.

„Ich weiß es. Das ist doch klar.“ Mich fröstelt, wenn Leute sich so sicher sind, was Gott angeht. Als könnten wir kleinen Menschen ihn wirklich ganz genau begreifen oder völlig abhaken.

Für mich ist Gott ein Geheimnis. Mit einem Geheimnis wird man nie fertig sein. Ein Geheimnis braucht Geduld.

„Dein Angesicht, HERR, will ich suchen!“ So betet einer im 27. Psalm. „Dein Angesicht will ich suchen!“

Vielleicht ist das Glaube:

Gott suchen. Auf ihn warten. Mit meinen Zweifeln. Mit meiner Hoffnung.

Auch wenn er schweigt. Geduldig.

Ohne zu wissen. Aber offen für das Geheimnis.

Offen dafür, dass Gott selbst mich berührt.

 

Meike von Fintel

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