Ich liebe den Herbst aus mehreren Gründen. Besonders natürlich, weil ich vor über 30 Jahren im Oktober Mutter geworden bin. Die Stimmung in den Tagen vor der Geburt meines zweiten Sohnes erinnere ich genau, sehe die Spinnen an späten Altweibersommertagen überall in den Hecken ihre Netze weben, rieche noch den Rauch der Kartoffelfeuer in den herbstlich aufgeräumten Gärten.

Die Dahlien blühten in dem Jahr besonders prächtig bis in die letzten Oktobertage. Morgens, ganz früh, wenn ich nicht mehr schlafen konnte und aus dem Fenster sah, wehten emsige Nebelschleier über die Felder unseres Nachbarn. Eine wunderbare Zeit. Die Erinnerung an die Stimmung dieses einen Jahres erlebe ich jedes Jahr neu. So wie wir alle ein Schmerzgedächtnis haben, scheint uns auch ein Glücksgedächtnis inne zu wohnen. So mag die dunkle Jahreszeit kommen, unsere Glücks- und Segensmomente sind fest in uns verankert.

 

 

Christa Bruns, Krankenhausseelsorge  Sanderbusch

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