Grenzen – das ist ein beherrschendes Thema dieser Tage in der Flüchtlingsproblematik. Haben wir zu viel oder zu wenig Grenzen? Ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht? Manche wollen mehr Grenzen, andere halten offene Grenzen für eine Errungenschaft. Für mich tun sich bei dem Thema viele Fragen auf: Würden stärkere Grenzen von einzelnen Ländern oder Gesamteuropa tatsächlich Flüchtlinge abhalten? Und ist die Situation tatsächlich so schlimm wie manche befürchten? Setzt man die Flüchtlingszahlen in’s Verhältnis zur Einwohnerzahl, hat Deutschland keine besonders große Belastung: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt: auf 100.000 Einwohner kommen hier 45 Asylanträge, während es in Schweden 121 sind, in Ungarn 318, in Österreich 74. Aber die allergrößte Zahl der Flüchtlinge bleibt tatsächlich außerhalb Europas. Allein im Libanon kommen auf 4,5 Millionen Einwohner rund eine Million Flüchtlinge. Von ca. 60 Millionen Flüchtlingen weltweit gelangten 2014 ca. 3 Mio. nach Europa, davon allerdings alleine die Hälfte in die Türkei. Die Grenzen der Belastbarkeit dürfen diskutiert werden, das finde ich legitim. Aber meiner Meinung nach sind die Grenzen der Aufnahmefähigkeit für eines der reichsten Länder der Welt sicher noch nicht erreicht.
Inken Hansen
Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE