2015 fand in unserer Kirche ein Kunstaktion statt. Der Künstler Hartmut Wiesner installierte in unserer Kirche überdimensionale Nägel. Eine Inszenierung, die das Leid thematisierte. Seit ich den Künstler kenne, haben wir verschiedene Projekte miteinander durchgeführt. Hierbei haben wir uns dem Mahnmal immer mehr angenähert, ohne es explizit aufzugreifen. Immer aber war das Mahnmal im Fokus. In diesem Mahnmal erinnern wir an die Toten des ersten und zweiten Weltkriegs. In dem Buch mit den Namen aus dem zweiten Weltkrieg steht auch der Name von Hartmuts Vater. Er wurde umgebracht, bevor sein Sohn geboren wurde. Sein wiederkehrender Schlagsatz war: „Hier in diesem Raum bin ich dem Mann nah, der schon tot war, als ich geboren wurde.“ Ich habe das immer wieder im Kopf und Herzen, wenn ich diesen Raum betrete oder ihn in Kirchenführungen beschreibe. Ich frage mich immer wieder, wo sind meine Orte der Trauer. Und wie ist das bei Euch? Sind die Orte der Trauer mit Orten verbunden? Oder mit Augenblicken? Oder mit Gegenständen? Und wie ist das mit Euch, wo sollen Menschen später mal an Euch denken?

Frank Morgenstern, Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven

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