Ich habe einen Freund, der wohnt in Amerika. Acht Jahre waren wir eng befreundet, da wohnte er in Wilhelmshaven. Das ist fast dreißig Jahre her. Aus den Augen, aus dem Sinn, heißt es ja. Bei uns stimmt das nicht. Manchmal hören wir monatelang nichts voneinander. Mit einem bekennenden Facebookmuffel wie mir ist das auch nicht immer einfach. Aber wir verstehen uns auch so. Wenn er alle paar Jahre aus dem Flieger steigt, glühen sofort wieder die Drähte zwischen uns. Die Chemie stimmt allemal, die tiefere Verbindung ist die Liebe zur Musik und die Gemeinschaft im Glauben. Wir werden über den bürokratischen Starrsinn in unseren Kirchen und den radikalen Wahnsinn von Fundamentalisten debattieren, über Trump und Erdogan, über Gott und die Welt. Und viel Lachen werden wir auch. Und dann wird er sich an die Orgel setzen und alle Register ziehen oder zärtlich über die Tasten streichen. Und dann wird mich wieder dieses wohlige Gefühl überkommen und die tiefe Gewißheit, dass da Segen über dem liegt, was jetzt mit Klang den Raum erfüllt. Sein Talent hat er schon als junger Knabe gehabt, mittlerweile ist er zu einem Künstler seines Fachs gereift.

Deshalb für alle Musikfreunde noch ein Tipp: Matthew Glandorf spielt am Sonntag, dem 21. August um 17 Uhr in der Reihe „Sonntags um 5“ Orgelmusik von Reger und eigene Improvisationen in der Stadtkirche zu Jever.

 

Christian Scheuer

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