Ich bin jetzt 57 Jahre alt, meine Mutter 84 und meine Großeltern wären jetzt zwischen 110 und 118 Jahren alt.

Seit ich denken kann, ist Flucht, Vertreibung und Krieg immer mal wieder irgendwo Thema. Kennen Sie jemanden, dessen Familie keine direkten oder indirekten Kriegserinnerungen hat? Unfassbar wie Krieg unser Leben bestimmt. In der Christus- und Garnisonkirche, wird viel Kriegsgeschichte aufgearbeitet. 

Ich bin dankbar dafür. Dankbar, weil mich das Thema nie wirklich loslässt. Mal sind es die ganz persönlichen Erinnerungen meiner Familie, manchmal die geschichtlichen Hintergründe, die mich beschäftigen. Meine Kirche begleitet mich mit ihren Themen durch meine Gedanken.

Durch Krieg und damit verbundene Gräueltaten, haben so viel Menschen auch nachhaltig gelitten. Warum hört es nicht auf? Ist es wie der Geburtsschmerz, der, wenn das Kind geboren ist, schnell vergessen wird, weil das Schöne und Neue mächtiger ist? Ist es beim Krieg auch so? Ist der Krieg vorbei und wir haben in ein neues Leben gefunden, vergessen wir dann Kummer und Leid, weil es im Hier und Jetzt so schön ist? Ich will es nicht glauben.

Die Erinnerung darf nicht aufhören, das Vergessen muss verhindert werden. Krieg ist menschenverachtend. Jesus sagt: Was ihr einem meiner Geringsten Gutes getan habt, das habt ihr mir getan. Es liegt an uns. Wir können es. Jetzt sind wir dran. 

Sabine Wistuba

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