Das Leben genießen, wer möchte das nicht? Gerade wenn die Welt draußen düster ist, versüßt sich mancher gerne den Alltag. Was aber, wenn aus „Darf es ein bisschen mehr sein“ ein notorisches „Ich kriege nicht genug“ wird. Nahrungsmittel sind kostbar, selbst das tägliche Brot ist eine teure Angelegenheit geworden. Dennoch leben die allermeisten von uns im Überfluss. Überfülle führt zu Übersättigung. Zuviel essen schadet der Gesundheit, zuviel wegwerfen schaden allen! 

Morgen ist Buß- und Bettag. Lange schon kein gesetzlicher Feiertag mehr. Aber ich feiere den Bußtag, weil er mich daran erinnert, dass Gott uns Erkenntnis über uns selbst schenkt und die Möglichkeit, umzukehren, ausgetretene Pfade und Irrwege zu verlassen und endlich mal wieder was zu ändern: Aus der Bibel wird deshalb kein Ernährungsratgeber, der mich vom lustvollen Essen abhalten soll. Aber vielleicht bete ich mal am Morgen, statt mich zu wiegen und pilgere, statt zu joggen. Dabei komme ich auf neue Gedanken: Ich frage nach dem rechten Maß und den Grenzen des Wachstums, nach Teilhabe und Gerechtigkeit, ohne schlechtes Gewissen. Ich übe mich in einem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen und einer Haltung der Selbstgenügsamkeit, ohne Reue oder die Angst, was zu verpassen. Ich lerne zu vertrauen: „Soviel du brauchst, gebe ich dir“.

Christian Scheuer

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE