Heute ist Nikolaustag. Als meine Kinder klein waren, haben wir am Vorabend die Schuhe geputzt und einen Teller mit Keksen und ein Glas Milch für den Nikolaus und seinen kleinen Esel bereitgestellt. Dabei haben wir gesungen: 

„Lasst uns froh und munter sein

und uns recht von Herzen freun!

Lustig, lustig, trallallallala,

bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da.“

Meine Kinder haben voller Inbrunst gesungen, als könnten sie den Nikolaus so schneller herbeirufen.

In diesem Jahr fällt mir das „froh und munter sein“ zunehmend schwerer. Die vierte Infektionswelle macht mir Angst und nicht zu wissen, wie viele noch folgen, macht mich mürbe. Gerade jetzt brauche ich diese lieb gewonnenen Rituale. Sie sind wie kleine Inseln im Strudel des Alltags. Geben mir Sicherheit, dass noch etwas vom alten Leben übrig ist, wenn auch um mich herum alles Kopf steht.

Sie lassen mich einen Augenblick Stille werden. Mein Herz hoffen auf die Gemeinschaft mit mir lieben Menschen und auf Zeichen, die Mut und Kraft geben.  So werde ich langsam wieder zugänglich für das Kind in der Krippe und für den Nikolaus.

Nicole Ringsdorf

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