Jeden Morgen schaut mich das selbe Gesicht an, das mir so vertraut ist, mit dem ich seit vielen Jahren lebe und das ich fast nicht anders kenne.
Wovon ich rede? Von meinem Spiegelbild. Ich kenne und erkenne mich am besten in meinem Spiegelbild. Wenn ich denke, wie ich aussehe, habe ich am ehesten mein Spiegelbild vor Augen.
Und gerade dann, wenn ich früh Morgens dieses Spiegelbild sehe, wenn ich nach dem Dunkel und Schlaf der Nacht, das erste Helle des Tages entdecke, erkenne ich DEN im Spiegel nur schwerlich.
Vielleicht ist das auch ganz gut so. Schützt mein Spiegelbild, das Bild, das ich von mir habe, davor, mich zu sehr an dem auszurichten, wie ich auf andere wirke. Dieser Anblick trügt vielleicht manchmal, denn alle anderen kennen dieses Gesicht ganz anders. Denn ich sehe im Spiegelbild viel mehr als nur
mein Äußeres.
Alle Leute aber, die mich kennen, die mich sehen, kennen und sehen mich eigentlich ganz anders – eben nicht spiegelbildlich.
Und auch in solchen Momenten gilt der wunderbare Satz aus den Psalmen:
“Gott ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.“ Auch im Übergang vom Dunkel der Nacht zum Morgen, wenn ich mich zum ersten Mal im Spiegel sehe.
Klaus Eifert
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