Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit gerate ich plötzlich in Nebelwände. Es ist noch nicht richtig hell und die Sonne quält sich mühsam durch die Wolken. Jetzt wird die Welt schlagartig ganz klein. Überall Nebel, waberndes helles Grau, undurchdringlich. Es ist faszinierend, aber auch beängstigend. Nach ein paar Kilometern wird es wieder klarer, die Nebelschwaden verziehen sich, ich atme auf.

Das Gefühl, das sich im Nebel einstellt, kommt mir bekannt vor. Wie eingeschlossen sein, nicht wissen, was vor mir, neben mir, hinter mir ist, das mag ich gar nicht. Unklare Situationen schaffen Unsicherheit.

Eine Freundin von mir hat vor einiger Zeit eine sehr problematische, unerwartete Trennung von ihrem Lebenspartner erlebt. Sie erzählte mir, sie habe sich gefühlt, als ob sie durch Nebel hindurch ginge, auf schwankendem Boden, völlig verunsichert, orientierungslos. Erst im Gespräch mit nahestehenden Menschen habe sie wieder Sicherheit erfahren. Geduldige Gesprächspartner hätten den Nebel verscheucht.

 

 

Christa Bruns, Krankenhausseelsorge  Sanderbusch

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