Jede Generation hat ihre Sprache. Auch wenn wir eine Muttersprache haben, unterscheiden sich doch Altersstufen sprechend und schreibend. Poetry slam bringt neue Dichterinnen und Dichter hervor. Julia Engelmann ist eine von denen, die mit klaren Worten und Gedanken ihre Welt ein wenig aus den Angeln hebt. Eine ganz eigene Art sachlicher Poesie fließt da aus dieser jungen Frau, wenn sie beispielsweise in gleichmäßigen Rhythmus über ihre Eltern dichtet:      “Ihr seid mein Ursprung , meine Insel, mein Vertrauen und mein Schatz. Mein Mund formt euer Lachen, mein Herz schlägt euren Takt. – Und später heißt es: „Ich singe die euch entsprungenen Lieder“. Ein guter Gedanke, wenn ich überlege, was mir, was uns so bestürzt in diesen Tagen, dann doch die Angst, wessen Lied heute wieder an manchen Orten gesungen wird. Die neuen, jungen Wortakrobaten dichten gegen Missstände und für eine bewohnbare Welt, für Freiheit und Lebensfreude, gegen Fremdenfeindlichkeit und unüberlegtes Urteilen. Und sie kennzeichnen ihre Sprache durch Eigenwilligkeit und Kreativität. Das hat hoffentlich Zukunft.

 

Christa Bruns

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