Es gibt die Listen der bedrohten Pflanzen und der bedrohten Tiere. Manche dieser bedrohten Arten lernen wir erst kennen, wenn sie in ihrer Existenz bedroht werden. 

In dieser Woche geht es bei „Angedacht“ um bedrohte Wörter. Bei mir im Zimmer hängt eine Liste der bedrohten Wörter. Darauf steht auch der „Purzelbaum“. Das Wort gibt es schon ein paar Hundert Jahre. Eigentlich ist damit nicht viel mehr gemeint als eine Rolle vorwärts: Auf der Turnmatte oder auf der Wiese, oder den Deich herunter. Vor mehr als zehn Jahren hat ein Pastor sogar den Welttag des Purzelbaumes ausgerufen. Vielleicht wollte er das Wort retten und die Menschheit zugleich ein bisschen beweglicher machen. Aber Sie können jetzt ruhig sitzen bleiben: Der Welttag des Purzelbaumes ist erst wieder Ende Mai. 

Die Bibel sieht Veränderungen gelassen und sie trauert auch den vergehenden Worten nicht hinterher. Vielen kennen den Text, von dem ich jetzt hier ein paar Zeilen erzähle, aus der Bibel: „Alles hat seine bestimmte Stunde und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit. Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit. Pflanzen hat seine Zeit, und das Gepflanzte ausreißen hat seine Zeit.“

Diese Gedanken machen deutlich: Das Leben der Menschen geschieht im Kreislauf der Zeit. Wenn etwas vorbei ist, kommt etwas Neues. Hauptsache, die Bewegung bleibt. Wie beim Purzelbaum.

Rüdiger Schaarschmidt 

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