„Schreibste mir, schreibste ihr, schreibste auf MK Papier“. Ein Spruch aus der “Reklame“ genannten Werbung meiner Kinderzeit,  gelesen auf dem Karton mit Briefpapier im Schrank meiner Großmutter. Das MK Papier lag in seiner Schachtel auf dem so genannten Epistelkasten, in dem erhaltene Briefe aufbewahrt wurden.

Großmutter schrieb wöchentlich einen handschriftlichen Brief an ihre Tochter,  die 60 km entfernt wohnte. Sie erzählte, was geschehen war, teilte mit, um was sie sich sorgte und stellte Fragen. Im Brief meiner Tante waren die Fragen beantwortet, die Bedenken zerstreut und es gab den Wochenbericht.  Die eine schrieb am Wochenanfang, die andere schrieb zum Wochenende zurück. So blieb die Familie auf dem Laufenden, denn der Inhalt der Briefe wurde weiter gegeben. Die Frauen in der Familie nahmen diese Korrespondenz sehr ernst. Die Männer weniger. Von meinem Vater hörte ich manchmal: Na, Mutter, hast du den Brief an die Römer schon fertig? Aber er war es, der Großmutters Briefe  morgens vor der Arbeit zur Post brachte. Alles in allem hielten die Briefe uns im Gespräch.

Christa Bruns, Seelsorge im Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch

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