Gehen sie doch vor! Ganz oft schon habe ich das schon gehört, oder selber gesagt, in der Schlange vor der Supermarktkasse. Oft sind es  nur ein Handvoll Dinge, die jemand einkaufen muss. Und dann ist da vor mir jemand mit seinem vollen Einkaufswagen, schaut mich plötzlich an und sagt: Gehen sie doch vor. Sie haben ja nicht viel. 

Natürlich hätte ich auch klaglos gewartet, bis ich an der Reihe bin. Aber dieser kleine Satz freut mich jedes Mal. Gar nicht unbedingt, weil ich nun ein paar Minuten früher fertig bin, sondern weil da jemand aufmerksam hingeschaut hat. Weil da einer nicht nur an sich und seinen Einkauf gedacht hat, sondern auch an mich. Einfach so.

Freundlich und rücksichtsvoll aufeinander zu schauen und miteinander umzugehen ist ja nicht unbedingt die Regel. Wir können auch ganz anders. Aber ab und dann geschieht es eben doch. 

Und eines kommt für mich dabei immer unausgesprochen rüber: Auch wenn ich dich gar nicht kenne, du bist mir trotzdem wichtig. 

Und zwar mindestens genau so viel, wie ich mir selbst. 

Nächstenliebe. Das Wörtchen kommt oft so übergroß und wichtig daher. Dabei fängt es so oft im ganz Kleinen an. Zum Beispiel mit dem Satz: Gehen sie doch vor. Sie haben ja nicht viel.

Klaus Elfert

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