Als Fahrradfahrer im Stadtverkehr muss man viel für andere mitdenken. Vor allem auf dem Radweg, wenn ein Auto rechts abbiegt. Da befinde ich mich häufig im toten Winkel. Ich weiß nicht, ob die Leute keinen Schulterblick machen – unsichtbar ist mein Fahrrad soweit ich weiß jedenfalls nicht. Jedenfalls gab es schon so oft brenzlige Situationen, dass ich mittlerweile an bestimmten Stellen lieber absteige und zu Fuß über die Straße gehe.

In meinem Leben gibt es auch tote Winkel. Und es sind immer dieselben Dinge oder Menschen, die in diesen toten Winkeln landen – die also immer wieder aus meinem Blickfeld geraten. Vieles, was ich schon lange tun wollte – und wenn Zeit dafür wäre, denke ich nicht dran. Menschen, bei denen ich mich schon längst mal melden wollte – und wenn ich an sie denke, ist gerade keine Zeit für einen Anruf oder eine Nachricht.

Bei Gott ist es anders: Er übersieht nichts und niemanden. Bei ihm gibt es keine toten Winkel.So aufmerksam bin ich nicht. Deshalb, im Straßenverkehr wie im sonstigen Leben: Schulterblicke!

Henry Burow
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