Erinnern Sie sich noch an letztes und vorletztes Jahr? Ich meine an die ganzen Coronaauflagen, die nun nach und nach fast alle unmerklich weggefallen sind. Da saßen alle auf Abstand, keiner gab jemandem die Hand und Umarmungen galten fast als aggressiver Akt. Ich muss ehrlich sagen, mir als durch und durch Norddeutscher war dieser Höflichkeitsabstand überhaupt nicht unsympathisch. Im Gegenteil. Ich mag einfach nicht jeden umarmen müssen und ein freundliches und bestimmtes „Moin“ tut es ohne Waschlappen-Handschlag sogar besser. 

Aber ich genieße es jetzt auch in einem Gottesdienst direkt neben einem anderen Menschen zu sitzen. Oder wieder persönlich mit Menschen zu sprechen statt über Bildschirm. Als ich neulich einen Freund ganz überraschend traf, waren wir beide so positiv überrascht, dass wir uns aus tiefer Freude über dieses Wiedersehen um den Hals gefallen sind. Das war eine Umarmung, die richtig zu Herzen ging. Spontan und herzlich und voll intensiv irgendwie. Sie und der darauf folgende Schnack haben lange nachgewirkt und mich richtig fröhlich gemacht. Es hat eben doch was gefehlt. Und jetzt ist es wieder möglich. Nach und nach unmerklich weggefallene Auflagen machen hier und heute merkliche und nachhaltige Begegnungen möglich. Gut so.

Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad

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