Oma und Enkelin treten aus dem erleuchteten Kirchenraum hinaus ins Dunkel. Vorsichtig setzen sie die Füße auf den roten Klinkerweg. Glatt ist es nicht und auch keine weiße Weihnacht. Im Krippenspiel sind sie gewesen. Feierlich war das – mit Baby, Lichtern und Liedern.
Nun will die Großmutter noch eben nach dem Grab der Uroma sehen. Oma und Enkelin treten auf die Rasenfläche des Friedhofs. Da bleibt das kleine Mädchen plötzlich vor einem Grabstein stehen und zeigt auf ein Relief: „Und wer ist das jetzt, Oma?“, fragt das Kind.
Die Oma ist geplättet von der Frage – weiß hinterher nicht mehr, was sie genau geantwortet hat.
„Ich konnte doch nicht sagen, dass das das Baby ist, das da im Krippenspiel grad erst zur Welt gekommen ist!“, erzählt sie später am Telefon.
„Doch, das hättest du schon können!“, überlege ich auf der anderen Seite der Leitung. „Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz. Und dann ist da ja auch noch der Ostermorgen…“
Natascha Faull, Vikarin an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
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