Das kann nicht Dein Ernst sein, lieber Gott. Jetzt hast Du sie letzte Nacht wieder um den Schlaf gebracht. Sofort und total erschöpft eingeschlafen, ist sie mitten in der Nacht aufgewacht und hat dann stundenlang wachgelegen. Damit ist sie nicht allein. Schon die Psalmbeter kannten das: „Gott, wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.“ (Psalm 63,7) 

Und was ihr des nachts alles durch den Kopf geht: Alltagskram, jede Menge. Aber auch Ängste und Sehnsüchte. Und immer wieder die Frage nach dem Sinn hinter allem? Warum? Warum lässt du das zu, Gott? Den Streit gestern, die Krankheit in der Familie, den Tod. Dann hadert sie mit Gott, möchte glauben, verzweifelt daran, bekommt kein Auge mehr zu. Heute hat ihr eine Freundin ihren persönlichen Trick verraten. Sie kennt das Problem. Sie greift auf die altbewährte Methode des Schäfchenzählens zurück und wandelt sie ein bisschen ab. „Wenn ich wach liege, dann nehme ich mir die Freiheit über das nachzusinnen, was mir gut tut. Ich zähle alle schönen, beglückenden, bereichernden Erlebnisse auf und danke Gott dafür. Du glaubst gar nicht, was da jeden Tag zusammenkommt.“ Schon beim Zuhören freut sie sich aufs Zubettgehen. 

Christian Scheuer

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