Das gibt es doch nicht! Das ist doch völlig ungerecht!…wie oft hören oder sagen wir diese Worte?
Was ist gerecht? Ist es gerecht, wenn ein Chef seinen Arbeitern, die morgens beginnen, den gleichen Tageslohn zahlt, wie denen, die kurz vor Feierabend beginnen?
Es erscheint ungerecht. Gesehen mit unserem begrenzten Blick für den Bereich den wir überschauen. Es steht aber mehr dahinter! Meistens jedenfalls. Der Chef zahlt einen vorher ausgehandelten Preis. Nicht nach Stunden, sondern als Tagessoll. Ungerecht? Es ist sein Geld und seine jeweiligen Gegenüber waren einverstanden. So erzählt es eine Geschichte der Bibel.
Nicht immer verstehen wir Entscheidungen, besonders wenn wir nicht die begünstigten sind. Aus meiner Erfahrung bei Vorstellungsgesprächen oder bei der Aufnahme von Kindern im Kindergarten weiß ich: Viele der wichtigsten Kriterien sind gleich. Trotzdem muss entschieden werden. Nicht per Losverfahren, sondern individuell. Das ist die Grauzone in der Vertrauen gefragt ist. Nicht Willkür entscheidet, sondern das, was einem noch bekannt ist und dem Entscheidungsgremium sagt: Komm, da müssen wir helfen, da braucht es genau diese Entscheidung von uns. Ist das ungerecht oder barmherzig?
Sabine Wistuba, Leiterin des Christus-Kindergartens
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