Jetzt ist aber auch mal gut. Geh unter die Leute. Genug getrauert.

Der Sohn ist ungeduldig mit seiner Mutter.

Sie trauert. Auf ihre Weise um ihren Mann. Sie geht zum oft zum Grab und redet mit ihm. Drückt sich die Tränen weg, wenn die Kinder und Enkel da sind. 

Genug getrauert. Das Leben geht weiter. 

Solche Sprüche, gut gemeint, können weh tun.

Ein anderer kann nicht bestimmen, wann ich genug getrauert habe. 

Früher gab es den Brauch eines Trauerjahres. 

Ein Jahr ohne einen lieben Menschen durchleben,

die Geburtstage, Urlaub, Weihnachten ohne ihn. 

Im Trauerjahr steckt Weisheit: Trauer braucht Zeit und nur ich selbst kann das Tempo bestimmen.

Und wenn das Traurigsein länger dauert? 

Dann ist das so. Wer auf sich selbst achtet, spürt was nötig ist. 

Alles hat seine Zeit,

daran erinnert der kommende Sonntag. 

Totensonntag heißt er im Volksmund oder auch Ewigkeitssonntag in der Sprache des Glaubens. Ein guter Tag, um der Trauer Raum und Zeit zu geben. Die Gottesdienste laden dazu ein. 

Rainer Claus, Pastor der Heppenser Kirche

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