Ihr Mann beschrieb sie als eine zornige, fromme und fehlbare Frau. Eine Frau, die aus einer tiefen Frönmmigkeit ihre Kraft gewann. Wenn man sie reden hörten, dann spürte man, dass sie sich das Leiden der Welt und das Leiden Christi zu Herzen  gehen ließ. Wenn ich (Morgenstern) sie auf Kirchentagen hörte, dann habe ich oft dieses Leiden körperlich gespürt. Ihr Mann nannte sie eine Prophetin und er warnte Sie „Liebe Prophetin ergötze Dich nicht am Panorama des Untergangs“. Und sie antwortet: Lieber einmal mehr Untergang als unerlaubte Versöhnungen. Ihre Gegner, in der damals männerdominierten Theologie, beleidigten sie und waren so gegen sie, dass sie sich sogar erdreisteten  von ihrer Theologie zu sagen, dass sie schlimmer sei, als die der DEUTSCHEN Christen. Ihr erinnert Euch, das waren die Nazis in der Kirche im dritten Reich. Was sie machte, war so neu damals, und heute gehört es für uns einfach dazu. Die Rede ist von Dorothee Sölle, einer Frau, die vor 94 Jahren in Köln geboren wurde. Ich habe von ihr gelernt, das Zorn und Einfühlungsvermögen und Liebe kein Widerspruch sind. Sie gehören zusammen. Ich danke Ihr. Ohne sie wäre ich nicht der, der ich bin. 

Frank Morgenstern

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