„Jesus verkündete das Reich Gottes, aber gekommen ist – die Kirche!“ Liebe Hörerinnen und Hörer, dieser Satz des französischen Theologen Alfred Loisy begleitet uns in dieser Woche bei „angedacht“.

Als Vertreter der Kirche wird man heute oft eher argwöhnisch, ja misstrauisch beäugt. „Ach, Sie sind Pastor? Eigentlich sehen Sie doch ganz normal aus…“ – So ähnlich kommt das dann.

In einer Situation allerdings erlebe ich das fast immer anders: Wenn ich als Notfallseelsorger unterwegs bin, bei plötzlichen Todesfällen, meist mit erschütternden Begleiterscheinungen. Da freuen sich dann in der Regel auch Leute, die ansonsten völlig unkirchlich sind. Warum wohl?

Ich vermute: Weil sie spüren: Das ist eine Situation, wo ansonsten viele eben gar nicht mehr zu mir kommen. Weil da alles, was Menschen sonst gut können, zum Erliegen kommt. Weil da das Maximum dessen, was man tun kann, häufig der „Bei-Stand“ im wahrsten Sinne des Wortes ist.  

Das ist dann in der Tat nicht das Reich Gottes, was da kommt. Aber es kommt „die Kirche“. Und auf einmal erhält dieser Satz einen ganz neuen, sehr positiven Klang: Einander beistehen, Freud und – vor allem! – Leid miteinander teilen. Und Gott in alledem zu entdecken versuchen: Das ist Kirche, so wie ich sie mir vorstelle. 

Und diese Kirche existiert – nicht nur in der Notfallseelsorge, sondern an vielen Orten, in vielen Gemeinden und Gruppen. Auch Sie sind dorthin eingeladen! 

Jörg Zimmermann, Pastor der Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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