Auf einem großen Papier stehen gute Vorsätzen für das neue Jahr in fettem schwarzen Filzstift festgehalten: „10 Kilo abnehmen“ – „Dreimal joggen pro Woche“ – „Mal wieder Freunde treffen“. Aber schon kurze Zeit später wird die Liste mit blauem Filstift korrigiert: „5 Kilo abnehmen“ – „2 mal joggen die Woche“ – „Mal wieder Freunde anrufen“. Schließlich noch eine Korrektur mit rotem Filstift: „2 Kilo im nächsten Jahr abnehmen“ – „1 mal Joggen im Monat“ „Mal wieder eine Whatsapp an Freunde schicken“.  Die guten Vorsätze erscheinen unerreichbar. Die Karikatur legt den Finger in eine schmerzhafte Wunde. Auf der einen Seite ist es gut und gesund, wenn wir uns etwas vornehmen und ein Ziel vor Augen haben. Aber ich glaube es ist genauso wichtig, dass wir uns etwas anderes klar machen: Wir sind und bleiben unvollkommen. Wir schaffen es nie perfekt zu sein. Wir müssen unseren inneren Frieden damit schließen, dass die Liebe wieder zu kurz gekommen ist und es mit der persönlichen Gerechtigkeit wieder nicht gut geklappt hat. Wir sind und bleiben unvollkommen. Und das ist ein wesentlicher Teil unserer menschlichen Würde. Auch in diesem neuen Jahr.

 

Bernhard Busemann, Pastor an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE