Neulich rief mich ein alter Kumpel an aus Jugendzeiten, Harald.
Wir haben eine Ewigkeit nichts voneinander gehört.
Und dann perlt mir die Stimme ins Ohr – und tausend Bilder von damals rauschen vorbei – und dann pumpt mein Herz, weil es so ist wie früher –
Und ich fühle mich großartig – und jung und alles – und dann gehe ich am Spiegel vorbei – und irgendwie ist doch was passiert.
Aber für diesen Augenblick ist alles in Ordnung.
Und dann versprechen wir uns, dass wir uns bald wieder hören, wie man das so macht. – Und dann werden es wohl wieder ein paar Jahre – und es ist schietegol, weil seine Stimme ein guter Sound für mich ist, den ich gespeichert habe wie eine alte Schallplatte. Und ich liebe jedes Kratzen.
In der Sache mit Gott kann es ähnlich zugehen.
Manch einer hatte in Jugendzeiten einen ganz guten Draht nach oben. Hat sich wohl gefühlt im Konfiunterricht, ging da eigentlich total gerne hin.
Dann wurden die Haare länger, später die Autos größer – und irgendwie war da dann eine Funkstille. Kein Gefühl mehr für den Weltenschöpfer, war wie untergetaucht.
Aber es kann sein, dass er wieder anruft. Nicht am Handy. Er macht das anders. Zumindest ist er einer, der einen nicht aus dem Blick verliert.
Er klopft immer wieder an. Diskret, aber bestimmt, und immer voller Zuneigung. Und dann ist wieder für einen kurzen Augenblick alles in Ordnung, es ist alles O.K.
Stefan Stalling
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