Gestern hatte ich Ihnen ja ein Gedicht angekündigt. Ein Gedicht, weil mir selbst die WOrte gerade ausgegangen schienen… Es ist von einer Autorin, die sich sehr gegen Rassimus in Deutschland wehrte und mit 36 Jahren 1996 schon starb: May Ayim. Dennoch passen ihre Worte meines Erachtens in vielerlei Hinsicht in die beredte Sprachlosigkeit dieser Tage, in die leider mit Angst statt mit Herausforderung verbundene Ungewißheit unserer Zeit, sowie zur Unzuverlässigkeit dieser Welt, wie es in dem Theaterstück UNSCHULD, was gerade an der Landesbühne Premiere hatte, erkannt wird.

Meine Heimat von May Ayim:
Meine heimat
Ist heute
Der raum zwischen gestern und morgen Die stille

Vor und hinter
Den worten
Das leben
Zwischen den stühlen.
Ein Gedicht, voll Schwermut und Hoffnung. So wie unsere Zeit. Und das SChöne, wir haben mehr in der Hand als wir uns zutrauen, ob es in Richtung Schwermut oder HOffnung gelesen, ja gelebt wird. Davon bin ich überzeugt.

 

Carola Unser

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