In der katholischen Kirche gibt es das Verfahren der „Seligsprechung“. Mach langen Untersuchungen des Lebenswegs eines Menschen wird dabei festgestellt, dass ein verstorbener Mensch Christus in ganz besonderer Weise nachgefolgt ist.

Vor einem Monat verkündete der Vatikan, dass der aus dem Badischen stammende Priester Max Josef Metzger bald selig gesprochen werde.

Metzger wurde heute vor 80 Jahren in der Haftanstalt Brandenburg-Görden hingerichtet. Er war ein Pazifist und hat sich 1943 viele Gedanken darüber gemacht, wie ein föderales und demokratisches Deutschland nach dem 2. Weltkrieg aussehen kann. Er schrieb seine Gedanken in einem „Memorandum“ auf und wollte es über eine Freundin, die auch zu Kriegszeiten reisen durfte, an einen protestantischen schwedischen Bischof schicken.

Metzger hoffte darauf, dass seine Ideen für ein friedliches und sozial gerechtes Deutschland als Teil eines europäischen Staatenbundes helfen könnten, die Welt nach dem Krieg zu einem besseren Ort zu machen.

Was er nicht wusste, war, dass die vermeintliche Freundin, der er sein Memorandum anvertraute, für die Gestapo arbeitete. So wurde er verhaftet und nach einem Schauprozess des Volksgerichtshofs zum Tod verurteilt. 7 Tage vor seinem Tod noch schrieb er ein österliches Auferstehungslied: „Kündet laut in allen Landen / Freiheit! Friede! Freudenzeit!“

Natascha Faull, Pastorin im Stadtnorden Wilhelmshavens

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