Seit fast zwei Jahren gibt es in unserer Gemeinde Christen, die aus Afghanistan oder aus dem Iran kommen. Am Anfang war das eine ziemliche Herausforderung, wie kommt man ins Gespräch, wenn der eine nicht Deutsch und der andere (ich) nicht die Sprache dieser beiden Länder spricht. Farsi so heißt diese Sprache. So war manche Kommunikation ein besonderer Balanceakt. Unsere Gemeinde hat dann entschieden, dass wir im Gottesdienst immer wieder kleine Stücke in Farsi übersetzten könnten. Seit vielen Monaten gehört Farsi jetzt zu unserem Gottesdienst. Für Mitteleuropäer ist diese Sprache so fremd, dass man wirklich nichts versteht und so mancher sagte nach dem Gottesdienst: was reden die denn da, wer sagt mir, dass die nicht was ganz anderes übersetzen. Das ist eine klassische Angst von allen, die die jeweils andere Sprache nicht verstehen. Türöffner für Missverständnisse. Aber beide Seiten vertrauten darauf, dass das alles funktioniert. Noch etwas Schönes passierte: schon ziemlich bald kamen andere Farsi Sprechende und erklärten den jeweiligen Übersetzern, wie man etwas auch übersetzen könne.

Manches Mal denke ich jetzt im Gottesdienst an einen besonderen Satz von Jesus: Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.

 

 

Frank Morgenstern

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