„Ich denke, ich muss so zwölf Jahre alt gewesen sein,
und wieder einmal war es Zeugnistag.“
Erkennen Sie’s? Reinhard Mey singt davon, wie er ein fürchterliches Zeugnis kriegt – „nicht einmal eine 4 in Religion“. Und er erzählt, wie er aus Angst die elterlichen Unterschriften fälscht.
Heute gibt’s Halbjahrszeugnisse. Oft wissen die Schüler schon, was sie erwartet. Aber jetzt lesen sie es schwarz auf weiß. Stolz die einen, oder wenigstens zufrieden, andere mit dem Gefühl, versagt zu haben.
Der Rektor im Lied entdeckt die Fälschung sofort und zitiert die Eltern herbei. Beglückt sind sie sicher nicht. Aber jetzt zählt was anderes.
Statt wie erwartet den Sohn öffentlich kleinzumachen, notlügen sie: Ja, das sei ihre Unterschrift. Moralisch sauber ist das nicht – aber es ist ihr Weg, dem Kind zu zeigen: Wir haben dich lieb, was auch passiert.
„Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin.“ So betet einer im 139. Psalm. Wunderbar und einzigartig – wie gut, wenn jedes Kind das spürt! Gerade heute, amZeugnistag.
Meike von Fintel
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